21.07.2025 – Das Umweltbundesamt (UBA) hat den Abschlussbericht einer umfassenden Untersuchung zur Wirksamkeit ökonomischer Instrumente im Verpackungsbereich veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wirtschaftliche Steuerungsmechanismen dazu beitragen können, Verpackungsverbrauch zu reduzieren, den Rezyklateinsatz zu fördern und die Kreislaufführung von Kunststoffen zu verbessern.
Die Studie wurde vom Bundesumweltministerium (BMUV, seit 06.05.2025 BMUKN) in Auftrag gegeben und im Rahmen des Ressortforschungsplans gefördert. Federführend waren das Öko-Institut, das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, die GVM, die Cyclos GmbH sowie der Umweltjurist Prof. Dr. Stefan Klinski.
Hintergrund: Ökonomische Steuerung als Hebel für Kreislaufwirtschaft
Im Zentrum der Untersuchung steht die Erkenntnis, dass technische Innovationen allein nicht ausreichen, um Kunststoffströme nachhaltig zu verändern. Es braucht wirtschaftliche Anreize und klare rechtliche Rahmenbedingungen, um gewünschtes Verhalten bei Herstellern, Inverkehrbringern und Konsumenten zu fördern. Die Studie analysiert unter anderem:
- Lenkungsabgaben auf kunststoffbasierte Einwegverpackungen
- Rezyklateinsatzquoten als regulatorisches Instrument
- Förderprogramme für Design for Recycling
- Öffentliche Beschaffung als Treiber für Rezyklatmärkte
- Pfand- und Mehrwegsysteme zur Reduktion kurzlebiger Verpackungen
Ergebnisse: Lenkung, Quoten und Förderung wirken
Das Forschungskonsortium kommt zu dem Ergebnis, dass ein Instrumentenmix aus Abgaben, Fördermodellen und Quotenregelungen die höchsten Lenkungseffekte erzeugt – insbesondere bei Kunststoffverpackungen. Beispiele:
- Rezyklateinsatzquoten (z. B. 25 % in bestimmten Segmenten) können die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen signifikant steigern, sofern rechtlich belastbar ausgestaltet.
- Abgaben auf Primärkunststoffe oder nicht recyclingfähige Verpackungen zeigen in Modellrechnungen spürbare Lenkungswirkungen.
- Mehrwegförderung und Design-for-Recycling-Vorgaben senken den Verpackungsaufwand entlang der Wertschöpfungskette.
„Besonders effektiv sind Maßnahmen, wenn sie bereits beim Design und der Inverkehrbringung von Verpackungen ansetzen“, heißt es im Bericht (S. 9).
Umsetzung: Rechtsrahmen entscheidend
Ein eigenes Kapitel der Studie widmet sich der rechtlichen Machbarkeit. Die Experten sehen gute Chancen, neue ökonomische Instrumente auf nationaler Ebene mit europarechtlicher Kompatibilität umzusetzen – vorausgesetzt, sie sind transparent, diskriminierungsfrei und ökologisch begründet.
Auch bestehende EU-Initiativen wie die „Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR)“ bieten laut Gutachten Anknüpfungspunkte für Quoten, Mindeststandards und Rezyklatförderung.
Ausblick und Relevanz für die Praxis
Die Studie betont, dass besonders mittelständische Unternehmen auf verlässliche Anreizstrukturen angewiesen sind, um Investitionen in nachhaltige Verpackungslösungen und Rezyklateinsatz zu tätigen. Gleichzeitig wird eine ambitionierte und kohärente Weiterentwicklung bestehender Gesetze gefordert – darunter das Verpackungsgesetz und die Kunststoffstrategie des BMUKN (vormals BMUV). Hier können Sie den vollständigen Abschlussbericht des UBA downloaden.
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Quelle: Umweltbundesamt (UBA): Abschlussbericht im Auftrag des BMUV, Juli 2024.
„Wirksamkeit ökonomischer Instrumente zur Reduktion des Verpackungsverbrauchs und zur Förderung des Kunststoffrecyclings sowie Rezyklateinsatzes“
Bildnachweis: KI-generiert (DALL·E, OpenAI)